** Blogpostreihe des InterdisziplinÀren Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0 **
Thema: KindeswohlgefÀhrdung
Du bist in der Stadt und siehst eine Mutter, die neben dem Kinderwagen raucht. Ist das Wohl des Kindes gefÀhrdet?
Jonas ist 5 Jahre alt und besucht einen Kindergarten. Er fĂ€llt oft durch sein aggressives Verhalten auf. AuĂerdem hat er oft blaue Flecken, die laut den Eltern durch das wilde Spielen zu Hause entstehen. Kann man den Eltern glauben oder ist das Wohl des Kindes gefĂ€hrdet?
Emma ist 9 Jahre alt und besucht die 3. Klasse einer Grundschule. Sie fĂ€llt durch ihre Verschlossenheit gegenĂŒber MitschĂŒler*innen und Lehrenden auf. Im Unterricht ist sie unkonzentriert und wirkt oft sehr mĂŒde. Ihre Mutter scheint oft mit alltĂ€glichen Situationen ĂŒberfordert zu sein und Emma muss sie unterstĂŒtzen. Ist das Wohl des Kindes gefĂ€hrdet?
KindeswohlgefÀhrdung ist weiter verbreitet, als man denkt. 2016 wurden laut des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 136.900 FÀlle untersucht: Bei 45.800 FÀllen bestand eine akute oder leichte KindeswohlgefÀhrdung. Davon waren:
⹠61% VernachlÀssigung
âą 28% psychsiche Misshandlung
⹠26% körperliche Misshandlung
âą 4% sexuelle Gewalt
Im Jahr 2017 lagen dem ThĂŒringer Landesamt 786 FĂ€lle KindeswohlgefĂ€hrdung vor. Davon waren 365 akute und 421 leichte FĂ€lle.
KindeswohlgefĂ€hrdung ist ein unbestimmter Rechtsbegriff. Deswegen ist es schwer einzugrenzen, wann eine KindeswohlgefĂ€hrdung vorliegt. Damit das Wohl des Kindes gesichert ist, mĂŒssen seine/ ihre BedĂŒrfnisse durch die Eltern erfĂŒllt werden. Zu den BedĂŒrfnissen gehören: die Versorgung, Liebe, UnterstĂŒtzung und Förderung des Kindes. Es gibt Eltern, die nicht das komplette Wohl fĂŒr ihre Kinder gewĂ€hrleisten können. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben: Eine Krankheit, Ăberforderung oder auch finanzielle Notlagen.
Doch wie erkennt man, dass das Kindeswohl gefÀhrdet ist? Oft haben Kinder sichtbare Verletzungen, leiden an UnterernÀhrung, weisen mangelnde Körperhygiene und/ oder Defizite in der Entwicklung auf. Dies sind nur einige ausgewÀhlte Erkennungsmerkmale.
Solltest du eine Vermutung haben, tausche dich mit deinem Umfeld aus, reflektiere die Gesamtsituation und handle. Schau nicht weg!
Auch wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt und ĂŒber LösungsansĂ€tze nachgedacht. Man könnte eine Elterngruppe bilden, in der sich Eltern in einem angenehmen Umfeld austauschen können. Es wird Eltern ermöglicht, ĂŒber ihre Situationen, Probleme aber auch positive Erfahrung zu berichten und diese zu teilen. Durch den gemeinsamen Erfahrungsaustausch können Probleme gemeinsam gelöst werden um das Wohl jedes Kindes zu gewĂ€hrleisten.
Hilfe und Beratung kannst Du dir beim zustÀndigen Jugendamt oder beim Familienzentrum Nordhausen suchen.
E-Mail: familienzentrum-ndh@jugendsozialwerk.de
(Beitrag von Viktoria Rager, Svenja Bamme, Madlene Behrend, Lena Schmidt)