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Auch schonmal weggeschaut?

Geschrieben von am 1. März 2018

Fachbereiche, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Auch schonmal weggeschaut?

** Blogpostreihe des Interdisziplinären Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0 **

Thema: Kindeswohlgefährdung

Du bist in der Stadt und siehst eine Mutter, die neben dem Kinderwagen raucht. Ist das Wohl des Kindes gefährdet?Jonas ist 5 Jahre alt und besucht einen Kindergarten. Er fällt oft durch sein aggressives Verhalten auf. Außerdem hat er oft blaue Flecken, die laut den Eltern durch das wilde Spielen zu Hause entstehen. Kann man den Eltern glauben oder ist das Wohl des Kindes gefährdet?Emma ist 9 Jahre alt und besucht die 3. Klasse einer Grundschule. Sie fällt durch ihre Verschlossenheit gegenüber Mitschüler*innen und Lehrenden auf. Im Unterricht ist sie unkonzentriert und wirkt oft sehr müde. Ihre Mutter scheint oft mit alltäglichen Situationen überfordert zu sein und Emma muss sie unterstützen. Ist das Wohl des Kindes gefährdet?Kindeswohlgefährdung ist weiter verbreitet, als man denkt. 2016 wurden laut des Statistischen Bundesamtes in Deutschland 136.900 Fälle untersucht: Bei 45.800 Fällen bestand eine akute oder leichte Kindeswohlgefährdung. Davon waren:• 61% Vernachlässigung• 28% psychsiche Misshandlung• 26% körperliche Misshandlung• 4% sexuelle GewaltIm Jahr 2017 lagen dem Thüringer Landesamt 786 Fälle Kindeswohlgefährdung vor. Davon waren 365 akute und 421 leichte Fälle.Kindeswohlgefährdung ist ein unbestimmter Rechtsbegriff. Deswegen ist es schwer einzugrenzen, wann eine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Damit das Wohl des Kindes gesichert ist, müssen seine/ ihre Bedürfnisse durch die Eltern erfüllt werden. Zu den Bedürfnissen gehören: die Versorgung, Liebe, Unterstützung und Förderung des Kindes. Es gibt Eltern, die nicht das komplette Wohl für ihre Kinder gewährleisten können. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben: Eine Krankheit, Überforderung oder auch finanzielle Notlagen.Doch wie erkennt man, dass das Kindeswohl gefährdet ist? Oft haben Kinder sichtbare Verletzungen, leiden an Unterernährung, weisen mangelnde Körperhygiene und/ oder Defizite in der Entwicklung auf. Dies sind nur einige ausgewählte Erkennungsmerkmale.Solltest du eine Vermutung haben, tausche dich mit deinem Umfeld aus, reflektiere die Gesamtsituation und handle. Schau nicht weg!Auch wir haben uns mit dem Thema auseinandergesetzt und über Lösungsansätze nachgedacht. Man könnte eine Elterngruppe bilden, in der sich Eltern in einem angenehmen Umfeld austauschen können. Es wird Eltern ermöglicht, über ihre Situationen, Probleme aber auch positive Erfahrung zu berichten und diese zu teilen. Durch den gemeinsamen Erfahrungsaustausch können Probleme gemeinsam gelöst werden um das Wohl jedes Kindes zu gewährleisten.Hilfe und Beratung kannst Du dir beim zuständigen Jugendamt oder beim Familienzentrum Nordhausen suchen.E-Mail: familienzentrum-ndh@jugendsozialwerk.de(Beitrag von Viktoria Rager, Svenja Bamme, Madlene Behrend, Lena Schmidt)

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