** Blogpostreihe des InterdisziplinÀren Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0 **

Thema: Leistungsdruck

Wecker klingeln – aufstehen
FrĂŒhstĂŒck machen – zur Arbeit gehen
Auf der Arbeit: Stress, Stress, Stress!
Hilfe, ich glaub, dass ich mich vergess‘!
Gerade im sozialen Bereich,
ein Burnout schnell um die Ecke schleicht.
Personalmangel und Zeitnot,
Überstunden und Konflikte,
sowohl mit dem Chef als auch im Team –
wo schwindet nur die Zeit hin?

Vor einem Jahr habe ich ein FSJ in einem Seniorenheim absolviert und dort wirklich gespĂŒrt, was es heißt, etwas zu leisten. Ich war unglaublich erschlagen von den vielen Aufgaben. Besonders belastet hat es mich, dass man sich fĂŒr die Personen nicht die Zeit nehmen konnte, die eigentlich angemessen wĂ€re. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, den ganzen Papierkram erledigen zu mĂŒssen, ist es bewundernswert, wie die PflegefachkrĂ€fte diesen Stress tagtĂ€glich meistern. Nach dieser Erfahrung kann ich gut nachvollziehen, warum PflegekrĂ€fte von allen Berufsgruppen mit am meisten von Burnout betroffen sind.

Das, was PflegekrĂ€fte und andere Arbeitnehmer*innen im sozialen Bereich jeden Tag aufs Neue auf sich nehmen, nennt sich Leistungsdruck. Dieser entsteht, weil man Leistung erbringen und den AnsprĂŒchen gerecht werden muss. Die eigenen Erwartungen an sich selbst spielen ebenso eine große Rolle. Dazu kommt der Druck von außen, der sich wiederrum verstĂ€rkend auf den an sich selbst gestellten Druck auswirkt. Laut Statista sind psychische Erkrankungen mittlerweile die zweithĂ€ufigste Ursache fĂŒr ArbeitsunfĂ€higkeit in Deutschland. Was in diesem Zusammenhang auch nicht verwunderlich ist. Nach Angaben der DAK hat sich die Krankheitslast aufgrund von Burn-out-Diagnosen seit 2006 nahezu verzwanzigfacht. Work-Life-Balance, Workshops und Achtsamkeit zĂ€hlen in vielen Branchen eher zu den Fremdwörtern.

Gerade die Arbeit mit Menschen bringt eine große Verantwortung mit sich. Man muss den Klient*innen und auch ihren Angehörigen gerecht werden. Im Laufe der letzten Jahre sind die Fallzahlen stark angestiegen. Die Krux dabei ist: die wenigsten Arbeitgeber*innen stellen neue Mitarbeiter*innen ein. Sie lassen mehr Arbeit in weniger Zeit verrichten. Noch mehr arbeiten zu mĂŒssen bedeutet noch mehr Druck. Money, Money, Money! In Japan gibt es sogar ein eigenes Wort dafĂŒr: „Karoshi – Tod durch Überarbeitung“ und das durch Leistungsdruck?! Na, wenn das nicht fĂŒr sich spricht…

(Beitrag von Sara Montz, Mara Rothe, Henning Schlotterbeck)