Geschrieben von Tina am 4. Dezember 2014
Allgemein
Merry Christmas long Papua Niugini! Froehliche Weihnachten aus Papua Neuguinea!Uff – jetzt hatte ich den ersten Advent doch fast verschwitzt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Während Du dich wahrscheinlich gerade im kalten Deutschland nach einem heissen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt sehnst, geniesse ich hier in Lae jeden einzelnen Augenblick, den ich in einem klimatisierten Raum verbringen kann oder zumindest unter einem Ventilator, welcher über meinem Kopf frischfröhlich seine Schwingungen vollzieht. Hier kommt für mich absolut keine Weihnachtsstimmung zustande. Alles, was mich an Weihnachten erinnert, sind die kitschigen Weihnachtsmänner und die bunten Weihnachtsbäume die in brütender, staubiger Hitze so manche Strassenränder und Kaufhäuser verzieren und die Whatsapp-Nachrichten meiner Freunde mit den Worten „Schönen 1. Advent“.Doch in Gedanken darüber bringt mich eine Frage zum Stutzen. Neben den über 700 Sprachen, die man in diesem Land spricht, gibt es auch die landesübergreifende Sprache Pidgin. Wenn man hier in Papua Neuguinea also jemanden nach dem Alter fragt, dann lautet die Frage auf Pidgin: „Yu gat hamas bella christmas?“ („Wie viele Weihnachten hast du bisher erlebt?“ – Die Menschen hier wissen oft nicht ihr genaues Geburtsdatum, weswegen man nach Weihnachten fragt). Noch jetzt muss ich darüber lächeln. Gleichzeitig beginne ich mich selbst zu fragen: Ja, wie viele Weihnachten habe ich eigentlich bisher wirklich bewusst erlebt?Schon als Kind habe ich gelernt, dass wir zu Weihnachten den Geburtstag von Jesus feiern und dass es gleichzeitig ein Fest der Besinnung, Gemütlichkeit, Entspannung und der Liebe ist. Und doch führt mich der Alltagsstress immer wieder dazu, dass ganz andere Dinge in den Vordergrund rücken. Oft wird die besinnliche Weihnachtszeit zu einem hektischen Event, das im Terminkalender genauso abgehakt werden muss, wie die nächste Hausarbeit für den Prof XY. Man hetzt von einer Weihnachtsfeier zur nächsten, Weihnachtsgeschenke müssen eingekauft werden, die Profs wollen noch möglichst alle Referate vor Weihnachten erledigt haben und das Jahresende steht auch schon vor der Tür. Und plötzlich ist Heiligabend da und man versucht sich zu entspannen. Völlig ausgepowert schleppt man sich dann noch zu den Verwandten – denn Familienessen das muss sein. Und schwuppdiwupp ist die weihnachtliche Zeit wieder vorbei und gestresst gehe ich in das neue Jahr. Doch ist das Sinn? Ich persönlich denke nicht, dass Jesus deswegen auf die Welt gekommen ist, um uns noch schön eine stressige Zeit reinzudrücken. Sondern er ist doch der, der Ruhe und Frieden gibt.Dieses Jahr will ich es auf jeden Fall versuchen, es anders angehen. So ist es gut, dass ich die ersten 2 Wochen der Weihnachtszeit noch im Ausland bin. Die Kultur in diesem Land zwingt mich förmlich dazu, mich nicht stressen zu lassen. Wenn wir Europäer die Uhren haben, dann haben die Neuguinesen hier definitiv die Zeit. Sich für alle Sachen viel Zeit zu nehmen, die Familie an den ersten Platz zu stellen, gechillt durch den Alltag zu gehen, sich nicht um Morgen zu sorgen – das scheint hier das Motto der Einheimischen zu sein. Mal sehen, ob ich diese Gesinnung mit nach Deutschland nehmen kann und dort ein wirkliches Weihnachten, ohne hektischem Stress und Eile erlebe. :)Viele Gruesse aus Papua Neuguinea sendet EuchDamaris (4. Semester ICM)
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