** Blogpostreihe des InterdisziplinÀren Projekts Interpersoneller Gewalt**

Im Rahmen des interdisziplinĂ€ren Projektes „Interpersonelle Gewalt als Aufgabe fĂŒr die Soziale Arbeit und die Gesundheitswissenschaften“, welches von Fr. Prof. Dr. Petra Brzank geleitet wird, erhielten die teilnehmenden Studierenden einen theoretischen fachlichen Überblick zum Thema „interpersonelle Gewalt“ und setzten sich auch in verschiedene Arbeitsgruppen aus Studierenden mit spezifischeren Themengebieten und Formen von Gewalt intensiv auseinander. Außerdem beschĂ€ftigten sich die AGs mit verletzlichen Gruppen (z.B. Kinder, Jugendliche, Frauen, GeflĂŒchtete etc.), sammelten Informationen zum Ausmaß und den Kontextbedingungen sowie Gewaltfolgen setzten sich so mit Risiko- und Schutzfaktoren auseinander und erarbeiteten sich einen Überblick ĂŒber PrĂ€ventionsmöglichkeiten und bestehende Interventionsangebote – auch innerhalb der von ihnen angestrebten Profession.

Erlebte personelle Gewalt (bspw. als hĂ€usliche Gewalt, Bullying, Mobbing, Stalking, Cyber Grooming oder als rassistische Gewalt etc.) kann die Betroffenen langanhaltend in ihrem Wohlbefinden, ihrer Gesundheit und auch in ihren Lebenschancen und -entwĂŒrfen schwerwiegend beeintrĂ€chtigen. Dies wurde den Studierenden nochmal besonders deutlich durch verschiedene GastvortrĂ€ge (zb. durch den Weißen Ring, der Interventionsstelle gegen hĂ€usliche Gewalt Nordhausen sowie der Polizei Nordhausen). An dieser Stelle wollen wir Studierenden Fr. Petra Brzank fĂŒr die Ermöglichung dieser interessanten GastvortrĂ€ge herzlich danken.

Im Folgenden sollen die Ergebnisse der AG „Stalking“ zusammengefasst, prĂ€sentiert und gleichzeitig auf den Informationsflyer „Stalking: Know it. Name it. Stop it.“ verwiesen werden.

Der Begriff „Stalking“ kommt ursprĂŒnglich aus der englischen JĂ€gersprache und bedeutet ĂŒbersetzt so viel wie „nachstellen“ oder „auflauern“ und ist lĂ€ngst kein PhĂ€nomen von dem Prominente und Personen des öffentlichen Lebens betroffen sind. Allgemeiner beschreibt Stalking ein Verhalten, welches das permanente Verfolgen und Nachstellen einer anderen Person gegen deren Willen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum beschreibt (vgl. Smischek). Stalking kann Handlungen wie das Verfolgen einer Person, das Schreiben von „Liebesbriefen“ welche auch Beschimpfungen enthalten, direktes oder indirektes Drohen, stĂ€ndiges Anrufen, das Zusenden zahlreicher E-Mails und SMS, hĂ€ufige PrĂ€senz in der NĂ€he der Wohnung oder Arbeitsstelle des Opfers, das Überwachen des Freundes- und Bekanntenkreises des Opfers, das Ausspionieren der persönlichen Daten des Opfers, gehĂ€ssige EintrĂ€ge in Internet-Foren und sozialen Medien (Cyber-Stalking) sowie das Bestellen von Waren unter dem Namen des Opfers beinhalten. Das Gewaltschutzgesetz (§§ 1 und 4 StGB) ergĂ€nzend, ist das „Gesetz zur Strafbarkeit beharrlicher Nachstellung“ am 31. MĂ€rz 2007 in Kraft getreten und ging mit der EinfĂŒhrung des § 238 StGB unter der Überschrift „Nachstellung“ einher – Stalking ist somit ein Straftatbestand.

Opfer von Stalking können sich helfen indem sie zum einen sĂ€mtliche Beweise wie Anrufe, SMS und WhatsApp-Nachrichten speichern und dokumentieren um Beweise zu sammeln, zum anderen aber auch indem sie sich ihren Freunden und Freundinnen mitteilen und Dritte von dem Stalking in Kenntnis setzen. Das Ergreifen dieser Maßnahmen hilft oft den Folgen von Stalking (Angststörung, Sozialer RĂŒckzug, Verfolgungsangst, Stress/Panikattacken, gesteigerte Reizbarkeit/Wut, Misstrauen, posttraumatische Belastungsstörung, Depression) prĂ€ventiv zu begegnen.

Wir hoffen durch unsere Öffentlichkeitsarbeit und den Informationsflyer die Sensibilisierung und Aufmerksamkeit zum Thema Stalking zu steigern und gleichzeitig auch der Stigmatisierung der Opfer entgegenzuwirken. Auch wenn die Lebenslage oft ausweglos erscheint und das Anerkennen Opfer von Stalking geworden zu sein schwer fĂ€llt, bist Du nicht machtlos. Wehre Dich, leite Schritte ein, hole Dir Hilfe und gewinne die Kontrolle ĂŒber Dein Leben zurĂŒck!

(Beitrag und Flyer: Sara Montz, Celia Vetters und David Strobel)