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Man kann auch unter 1,70m schlagen – oder nicht?

Geschrieben von am 18. Juli 2018

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Man kann auch unter 1,70m schlagen – oder nicht?

** Blogpostreihe des Interdisziplinären Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0 **

Es ist halb 3 in der Nacht, als ich wach werde.Es ist laut.Eine Frau schreit.Es ist meine Nachbarin, die mich jeden Tag so freundlich grüßt.Nun hört man auch eine männliche Stimme, jedoch viel leiser.Dann poltert es.Es ist nicht das erste Mal, dass ich mitten in der Nacht wach werde.Ist es einfach nur die Hysterie der Frau oder steckt tatsächlich mehr dahinter? Schlägt sie ihn? Oder er sie?Statistiken besagen, dass es mehr weibliche Opfer von Gewalt gibt. Aber ist das tatsächlich so?Aus der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ging hervor, dass allein im Jahr 2016 133.080 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt erfasst wurden. Laut der Statistik vom Bundeskriminalamt waren 2016 24.124 männliche Personen, Opfer von Partnerschaftsgewalt. Die Statistiken zeigen deutlich, dass mehr Frauen von Gewalt betroffen sind, trotz dessen sind auch Frauen Täterinnen. Zudem steigt die männliche Opferzahl stetig.Es gibt viele Arten von Gewalt, dazu zählen:• Körperliche Gewalt• Sexualisierte Gewalt• psychische Gewalt• soziale Gewalt• Mobbing/Cyber-MobbingDie Ursachen dafür sind sehr vielseitig und können von Trennungen, frühere Gewalterfahrungen, familiärer Gewalt, sozialer Benachteiligung, allgemeinen Entwicklungsproblemen, problematischen Zukunftsaussichten, Krankheiten bis zu auslebenden Machtstrukturen reichen. Die Zielgruppen von Gewalt sind ebenfalls sehr breit gefächert und betreffen Kinder, Jugendliche und auch erwachsene Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten.Über Gewalt ist viel bekannt, es gibt viele Beratungs- und Interventionsstellen sowie Foren in denen sich ausgetauscht wird. Jedoch ist eines auffällig: die deutliche Mehrzahl dieser Angebote sind für Frauen, die ein hohes Maß an Gewalt erfahren haben. Als Täter werden in den meisten Fällen (Ex-)Lebensgefährten der Opfer genannt. Doch mittlerweile wird das Tabu-Thema von männlichen Opfern und das damit verbundene allgemeinbekannte Klischee vom ´starken Geschlecht` immer mehr thematisiert und findet so Gehör. Jedoch bleibt es ein Teufelskreis, durch das überwiegende Schweigen der Opfer aus Angst und Verachtung der Gesellschaft, leidet die wissenschaftliche Forschung und vor allem die Opfer. Dies erschwert eine repräsentative Studie und Zahlen zu männlichen Opfern. Dadurch erlangt es nicht die Offenheit und Transparenz, die bei weiblichen Opfern vorliegt. Jedoch ist bekannt, dass auch Frauen zu Täterinnen werden können und es somit kein gewalttätiges Geschlecht gibt.Gewalt kann dich treffen, deine Familie, deine Freunde oder andere Menschen in deinem Umfeld. Schau nicht weg, sondern handle, reagiere auf verändertes Verhalten oder sichtbare Verletzungen. Behandle das Thema transparent und trage dazu bei, dass Opfern geholfen werden kann, egal welches Geschlecht sie haben.Hilfe kannst du dir bei Männer-/ Frauenhäusern, Kriseninterventionsstellen, Hilfetelefone und anderen sozialen Einrichtung holen.Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt, Nordhausenhttps://www.caritas.de/adressen/caritasregion-eichsfeld-nordthueringen-caritas-in-/82132(Beitrag von Svenja Bamme, Madlene Behrend, Lena Schmidt, Viktoria Rager; Foto: Volkan Olmez – unsplash.com)

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