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Einmal straffällig, immer straffällig?!

Geschrieben von am 21. Januar 2019

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Einmal straffällig, immer straffällig?!

***Blogpostreihe des Interdisziplinären Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0***

 In Menteroda kam es vor einiger Zeit zu einer beunruhigenden Situation, bei der die Einwohner moralisch auf die Probe gestellt wurden. Die Eltern wollten den straffälligen Jugendlichen, Alex, einen guten Neustart ermöglichen, jedoch waren Vorurteile und Ängste in der Dorfgemeinde präsent. Die Angst vor einer erneuten Straftat, beziehungsweise das Misslingen der Wiedereingliederung weckte das Misstrauen der Menschen und stellte eine Hürde für die Reintegration dar.Was wird unter Resozialisierung verstanden und wie kann diese umgesetzt werden?Bernd Maelick, ein deutscher Jurist und Sozialforscher, definiert den Resozialisierungsbegriff folgendermaßen: „Resozialisierung wird verstanden als Teil des lebenslangen Sozialisationsprozesses, wobei die Vorsilbe >re< ausdrücken soll, dass ein Teil der Sozialisation außerhalb der gesellschaftlich vorgegebenen Normen und Wertvorstellungen stattgefunden hat, so dass eine (Wieder-) Eingliederung notwendig ist.“  Die delinquenten Jugendlichen sollen lernen, sich in ihrem Leben straffrei zu verhalten. Der Prozess der Wiedereingliederung sollte konstant und fortwährend stattfinden, damit die Wiedereingliederung nach der Entlassung gewährleistet werden kann.Die Resozialisierung ist nicht nur im allgemeinen Strafgesetzbuch verankert, sondern auch explizit im Jugendstrafgesetz. Dies bietet einen gesonderten Umgang mit straffälligen Jugendlichen, da diese aufgrund ihres Alters und ihres Entwicklungsprozesses noch nicht voll strafbar sind.Welche Maßnahmen bringt dieser Prozess mit sich?Alex hatte die Möglichkeit, während der Inhaftierung, seinen Schulabschluss nachzuholen und absolvierte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Dadurch wird ein leichterer Einstieg in das Arbeitsleben nach der Entlassung ermöglicht. Alex verdiente, durch eine berufliche Tätigkeit innerhalb des Haftkomplexes, ein gewisses Honorar, wodurch er seine Arbeitslosenversicherung abdecken konnte. Durch verschiedene Sport-, Beratungs-, Unterstützungs- und Therapieangebote wurde der Prozess der Resozialisierung gefördert. Die Besuchszeiten gewährleisteten die Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte.Die Umsetzung des Resozialisierungsprozesses muss jedes Bundesland umsetzten, wobei jedes Land die Umsetzung flexibel gestalten kann. Für die Umsetzung entwickelte Thüringen die Methode des Übergangsmanagements, welches eine individuelle Hilfeleistung während der Inhaftierung und nach der Entlassung absichern möchte. Die internen und externen Angeboten sollen adäquat garantiert werden, damit das Risiko der erneuten Straffälligkeit vermindert werden kann.Rückfallquote Das Misstrauen der Dorfbewohner ist nicht unbegründet, da die Rückfallquote bei straffälligen Jugendlichen bei 78 % liegt. Das soziale Umfeld, die Dauer der Inhaftierung und die Stigmatisierung können zur erneuten Straffälligkeit beitragen.Ähnlich erging es Alex aus Menteroda, so dass er keine andere Möglichkeit hatte, als umzuziehen.Du kannst eine Hürde oder eine Unterstützung sein- entscheide selbst! Beitrag von Cynthia Hornung und Justine Scharfe   

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