Geschrieben von Tina am 20. April 2023
Allgemein
Ein Bericht von Daniel Harder (International Office)
Auch in Ecuador, das den meisten wohl nur als Herkunftsland von Agrar- und Fischereiprodukten geläufig sein wird, sind deutsche Schulen vertreten.
Ein Bericht von Daniel Harder (International Office)
Die größte Schule in der Hauptstadt Quito, als auch in Cuenca, der zweitgrößten Stadt des Landes, die beide im Rahmen der Hochschulmesse besucht wurden. Darüber hinaus befindet sich in der Küstenstadt Guayaquil eine weitere deutsche Schule, die aufgrund der dortigen Ferienzeit leider nicht Teil des Programmes war.
Die deutsche Schule Stiehle Cuenca ist eine noch recht junge Schule mit Kindergarten, deren Gründung auf eine gemeinsame Initiative ecuadorianischer Eltern, die ihren Kindern eine ausgezeichnete Bildung ermöglichen zu können, und des deutschen Konsulats in Cuenca auf das Jahr 2002 zurückgeht. Auch diese Schule wurde als exzellente deutsche Auslandschule ausgezeichnet. Hier können die Schüler*innen nicht nur den landeseigenen ecuadorianischen Schulabschluss, sondern auch ein gemischtsprachiges International Baccalaureate (GIB) oder das Deutsches Sprachdiplom I (DSD I) und II (DSD II) machen.
Benannt wurde die Schule nach dem deutschen Architekten und Priester Johannes Baptista Stiehle (1829–1899), der in Cuenca als Baumeister aktiv war (Quelle: Wikipedia).
Diesmal war alles anders organisiert: Die Hochschulen hatten die Möglichkeit, während der Unterrichtszeiten in eine Klasse zu gehen und Schüler*innen der 10., 11. und 12. Klasse direkt die eigene Hochschule bzw. Studienkolleg vorzustellen. Die Schüler*innen lauschten dem 20-minütigen Vortrag ihrer Wunschhochschule und hatten im Anschluss daran die Möglichkeit Fragen zu stellen. In der großen Pause hatten dann alle Schüler*innen die Möglichkeit sich an den Ständen aller Hochschulen Informationen zu besorgen und nochmals mit allen Vertreter*innen persönlich zu sprechen.
Auch hier kam das Studienangebot der Hochschule Nordhausen im Bereich Wirtschaft und Ingenieurswissenschaften gut an. Allerdings ergaben sich in den Gesprächen, dass viele Schüler*innen nur einen nationalen Schulabschluss machen werden und damit noch der Besuch des Studienkollegs erforderlich sein wird. Aber auch dafür hat die Hochschule mit der Hochschulzugangsprüfung eine Lösung parat, womit man sich das Studienkolleg sparen und nach dem erfolgreichen Bestehen einer einmaligen Prüfung (Kostenpunkt: 480€) sofort bei uns studieren kann.
Mit ca. 1600 Schülern ist die deutsche Schule Quito nicht nur die älteste Schule Ecuadors (Gründung 1917), sondern auch eine der größten deutschen Auslandsschulen weltweit und trägt ebenso das Siegel „Exzellente Deutsche Auslandsschule“. Die Schüler*innen erhalten eine trilinguale (Deutsch, Spanisch und Englisch) Bildung und haben die Möglichkeit sowohl den einheimischen Schulabschluss (Bachillerato) als auch das deutsche Abitur zu erwerben.
Nach einer gemeinsamen Vorstellungsrunde aller Hochschulvertreter*innen mit den Grußworten des Schulrektors vor den Eltern, gingen auch hier die Hochschulvertreter*innen wieder in die Klassen und hielten Vorträge mit anschließender Frage- und Antwortrunde. Viele Schüler*innen sind bereits sehr gut über Deutschland informiert und manche haben auch schon an einem Schulaustausch und Gastaufenthalten bei Familien in Deutschland teilgenommen. Dennoch zeigt sich, dass die Schüler*innen in Südamerika nicht zur Selbstständigkeit erzogen werden. Die Eltern haben bei vielen Angelegenheiten ihrer Schützlinge ein Wörtchen mitzureden. Allein zu Fuß zur Schule laufen oder über Studienfach oder Hochschulstandort zu entscheiden – für Eltern in Südamerika oder anderen in Ländern immer noch undenkbar! Überzeugen kann Nordhausen vor allem dadurch, dass es eine Campushochschule ist und selbst die Wohnheime auf dem Campus liegen.
Lange war nicht sicher, ob die Hochschulmesse wie geplant in Peru stattfinden wird, denn derzeit wüten in Peru Unruhen in der Bevölkerung. Diese sind auf Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung, Diskriminierung von Minderheiten (besonders die indigene Bevölkerung) und Korruption zurückzuführen. Vor Ort waren daher täglich mehrmals Kundgebungen und verstärkte Polizeipräsenz zu beobachten, jedoch keinerlei gewalttätige Ausschreitungen. Obwohl vom Auswärtigen Amt zu keiner Zeit eine Reisewarnung ausgesprochen wurde, haben viele Hochschulen und Studienkollegs ihre Teilnahme sicherheitshalber abgesagt.
Daher hat sich eine Teilnahme trotz aller Widrigkeiten und Umständen umso mehr für uns gelohnt! Auf dem Programm stand der Besuch der zweitgrößten deutschen Auslandschule Max Uhle Arequipa, einer geschichtsträchtigen Stadt im Süden Perus. Wie andere deutsche Auslandsschulen liegt die Schule nicht im chaotischen Zentrum, sondern am idyllischen Stadtrand und kann dadurch von viel Fläche profitieren. Die Schule beinhaltet darüber hinaus auch einen Kindergarten und ein Outdoorsportplatz, auf dem sich die Kinder nach dem Unterricht austoben können und sogar Matches in Fußball, Basketball und anderen Ballsportarten mit Schüler*innen der britischen und amerikanischen Schule liefern. Da möchte man am liebsten selbst wieder Schüler sein, diesmal am liebsten aber einer deutschen Auslandschule! :-)
Das Binnenland Bolivien liegt, wie Thüringen/ Nordhausen, zentral in Südamerika und scheint auf den ersten Blick im Schatten seiner Nachbarländer zu stehen – was mehr als ungerechtfertigt ist.
Santa Cruz de la Sierra, ist zwar nicht die Hauptstadt Boliviens (La Paz), aber die größte Stadt mit 1,9 Mio Einwohnern und weist die größte Wirtschaftskraft auf. Nach einem dreistündigen Flug aus Peru, erfolgte die Ankunft um drei Uhr – morgens – wohlgemerkt. Während Anfang März der Frühling in Nordhausen erst noch auf Touren kommen muss, stieg das Thermometer in Santa Cruz de la Sierra tagsüber auf bereits sommerliche 30°C, gepaart mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.
Die deutsche Schule in Santa Cruz organisierte zwei Messen. Wegen der frühen Ankunft fand die erste Messe am Abend statt. Dies hatte aber den großen Vorteil, dass damit auch die Eltern mit ihren Kindern erscheinen zahlreich erscheinen und sich genügend Zeit für Fragen und Austausch mit den deutschen Hochschulvertreter*innen nehmen konnten.
Am Ende blieben nicht mehr viele Flyer und Giveaways übrig und das nächste Mal wird die Pinnwand besser dekoriert, versprochen!
Dies spiegelt sich auch in den Vorstellungen, Erwartungen und der bewussten Entscheidung für ein Studium im Ausland wider. Häufig fehlen den Studienanwärter*innen aber die konkreten Infos über die Studienangebote, Hochschulstandorte, Studienfinanzierung und Zugangsmöglichkeiten im Hochschuldschungel Deutschlands. Daher sind Hochschulmessen im Ausland wichtiger denn je, um neue Zielgruppen zu erschließen, spezifische Studienprogramme und Angebote zu bewerben, um sich damit in Zeiten des demographischen Wandels und sinkenden Studierendenzahlen genügend potentielle Studienanwärter*innen sichern. Auch die Hochschulen in Deutschland profitieren von einer diversifizierten Studierendenschaft aus dem In- und Ausland und die neuen Perspektiven, Ideen und Lebenserfahrungen, die internationale Studierende in den Studienalltag und das Campusleben einbringen.