Geschrieben von am 10. Juli 2018
Ingenieurwissenschaften
Im Rahmen des diesjährigen Seminars „Operatives Produktionsmanagement“ des Masterstudiengangs Wirtschaftsingenieurwesen konnten wir statt grauer Theorie zum Thema Lean Management live die Effekte der Philosophie/ des Konzepts kennenlernen. Dabei konnte das Simulationsspiel „Lean Supply Chain Management“ in einer transportablen Modellfabrik von Windkraftanlagen eindrucksvoll die Funktionsweise der Lean-Methodik entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzeigen. Wir haben unsere Firma „Power World“ schrittweise von der klassischen Massenproduktion zu einer schlanken Fabrik inkl. schlanker Lieferprozesse transformiert.In der ersten Spielrunde haben wir die Nachteile der klassischen Werkstattfertigung erfahren können. Unsere Produktion war geprägt von Überproduktion, zu hohen Beständen, langen Rüstzeiten, komplizierten Bestell- und Lieferprozessen und führte zu einem Firmenverlust in Millionenhöhe. In den folgenden zwei Spielrunden haben wir mit Unterstützung von Geier Sturzflug „kräftig in die Hände gespuckt“ und die Firma mit Lean SCM wieder zurück in die Gewinnzone geführt.Dazu haben wir in der zweiten Spielrunde die internen Prozesse unter die Lupe genommen und mit Lean-Methoden optimiert. Die Produktionsprozesse wurden ausgetaktet, um den Engpass zu beseitigen. Durch die Einführung des Fließ-Prinzips konnten wir kurze Durchlaufzeiten und eine Reduzierung der Transportwege erreichen. Auch die Umsetzung des Pull-Prinzips brachte erhebliche Einsparpotenziale hinsichtlich Organisationsaufwand und Flächenbedarf. Durch die Anwendung der SMED-Methode (Rüstzeitreduzierung) wurde erst die Rüstzeit und dann die Losgröße halbiert und somit die Überproduktion vermieden. Letztendlich führten auch Poka Yoke Lösungen zu einer Verbesserung der Qualität.In der dritten Spielrunde haben wir uns um die Optimierung der gesamten Lieferkette gekümmert. Durch die Einführung eines ausgeklügelten Behältermanagements konnten wir einen „Milkrun“ umsetzen, der zu vereinfachten Anlieferprozessen führte. Zudem wurde der Variantenspreizpunkt vom Vormaterial-Lieferanten in die Produktion der Firma Power World verlagert. Diese Maßnahme führte zu einer erheblichen Reduzierung der Variantenvielfalt im Anlieferprozess und damit zu einer Minderung der benötigten Lagerfläche.In einer Feedback-Runde am Ende, waren sich alle Studierende einig: Lean funktioniert – und zwar nicht nur im Modellversuch!(Beitrag von Benedict Bax)