Dipl.-Geol. Norbert Stuth berichtet:

„Im Rahmen der Vorlesung „Rohstoffe und LagerstĂ€tten“ ging es fĂŒr die Studierenden des 6. Semesters Geotechnik der FH Nordhausen am Ende des Semesters auf Exkursion zu zwei einheimischen LagerstĂ€tten: dem ehemaligen Kupferschieferbergbau im SangerhĂ€user Revier und der Gewinnung von Gips und Anhydrit im Tagebau Rottleberode. Ziel der Exkursionen war die Vertiefung der in der Vorlesung vermittelten Kenntnisse durch praktische Anschauung.

Im „Röhrigschacht“ Wettelrode bei Sangerhausen war anschaulich der ehemalige Kupferschieferabbau unter bergmĂ€nnisch extremen Bedingungen erlebbar, wichtiger aber war der Einblick in die LagerstĂ€ttengenese des Kupferschiefers in Folge magmatogener Prozesse. Neue Erkenntnisse ĂŒber plattentektonische Bewegungen lieferten in den letzten Jahren vielfach neue Interpretationsmöglichkeiten lagerstĂ€ttenbildender Prozesse mineralischer Rohstoffe, in diesem Fall von ErzlagerstĂ€tten.

Exkursion Geotechnik (1)
Studierende bei der RĂŒckfahrt vom Abbaugebiet zum Schacht

FĂŒr die Gewinnung von Steine-Erden-Rohstoffen bot sich aufgrund der bestehenden Kooperation mit der Firma Knauf Deutsche Gipswerke KG, Werk Rottleberode, der Besuch des dortigen Tagebaus an. Dr. Ziebell, langjĂ€hrig als Geologe im Tagebau tĂ€tig und heute im „Unruhestand“, fĂŒhrte die Gruppe vom Liegenden zum Hangenden der LagerstĂ€tte und verdeutlichte dabei, dass es heute um eine ressourcenschonende Gewinnung geht, die mehr als nur eine Generation betrifft.

Gruppenbild nach der Aufschlussbegehung
Gruppenbild nach der Aufschlussbegehung
Zwischenstopp am „Ammenstieg Nord“
Zwischenstopp am „Ammenstieg Nord“

Nach Prof. Walter L. Pohl (2005) lÀsst sich die Rohstoffsituation gegenwÀrtig so beschreiben:

„Mineralische Rohstoffe sind das Fundament der Wirtschaft. Weise genutzt, schaffen Rohstoffe Wohlstand, Arbeit, eine lebenswerte soziale und natĂŒrliche Umwelt, und Frieden.“

Fazit: vorrangiges Ziel einer ökologisch und ökonomisch orientierten Rohstoffpolitik sollte die Sicherung einer möglichst verbrauchernahen Versorgung mit Massenrohstoffen sein. Um diesem Anspruch zu folgen, gibt es seit gut einem Jahr ein vielversprechendes Forschungsprojekt (Umfang 1 Mio. EURO) zum Thema Gipsrecycling und Verwertung von ProduktionsabgĂ€ngen aus der Gipsbauplatten- und Gipsfaserplattenproduktion, die am Knauf Standort in Rottleberode bis 2015 errichtet werden soll. Initiiert 2013 durch den Leiter der Abteilung FlĂ€chen- und Umweltmanagement, Dipl.- Ing.(FH) Robert Tandler, Absolvent des Studienganges „Umwelt- und Recyclingtechnik“, aus dem der jetzige Studiengang Geotechnik ausgegliedert wurde, zeigt das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Studienkonzept erste FrĂŒchte.

Die Exkursion endete mit der Besichtigung der Bandstraße zur Gipsbauplattenherstellung. Nicht nur die Rohstoffgewinnung ist fĂŒr das VerstĂ€ndnis einer ressourcenschonenden Rohstoffpolitik wichtig, sondern auch der nachfolgende Einsatzbereich. Hier schloss sich auch der Kreis einer gelebten Kooperation, denn der Leiter der Bandstraße, Herr Kern, der uns durch die Produktionsanlagen fĂŒhrte, ist Absolvent der FH Nordhausen.“