„Es ist eine kleine Revolution im Probenahmeverfahren“, sagte Josef Adam, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Montanuniversität Leoben. Nach fünf Jahren Entwicklungszeit haben die MAB GmbH Mönnich und die Fachhochschule Nordhausen die erste Pressbohrmaschine nach Österreich verkauft.Das Verfahren der Pressbohrmethode wurde zwischen 2007 und 2010 von Frau Prof. Schade-Dannewitz und Herrn Dr. Poerschke entwickelt und patentiert. Speziell bei Probenahmen im Sekundärbrennstoff Bereich stoßen die konventionellen Verfahren aus dem Bergbau an ihre Grenzen. Etablierte Probenahmeverfahren, wie z. B. über das sogenannte Teilerkreuz und dem Riffelteiler, führen zu hohen Abweichungen bei nachfolgenden Analysen. So liegen im Bergbau meist homogene, rieselfähige Schüttgüter vor. Stellt man jedoch einen Ersatzbrennstoff aus einem Gewerbeabfall her, so kann vom Holzspan über den Windelverschnitt bis hin zur Dachpappe eine Vielzahl verschiedener Abfälle enthalten sein.An der Montanuniversität Leoben sollen mit Hilfe der Maschine u. A. Ersatzbrennstoffe auf deren Chlor- und Schwermetallbelastung überprüft werden. Herr Curtis von der Firma Saubermacher, welche die Geldmittel für die Maschine bereitgestellt hat, verwies auf die Wichtigkeit einer repräsentativen Probenahme. In Zukunft sei es sogar vorstellbar, eine Echtzeitbeprobung durchzuführen. Vorerst soll die Labor-Pressbohrmaschine den Mitarbeitern ein Gefühl für das Verfahren vermitteln und so die Technik an Österreichs Spitzenuniversität etablieren. Während der Maschineninbetriebnahme erläuterte Herr Mönnich die Funktionsweise der Pressbohrmaschine und gab wichtige Tips zum Umgang mit der neuen Technik. Auch für den Studienbetrieb sei die Labor-Pressbohrmaschine ein wichtiger Bestandteil, erläuterte Herr Sarc.Befüllen der Labor-Pressbohrmaschine durch. Von links: Dipl.-Ing. Hans Mönnich (MAB), Dipl.-Ing. Renato Sarc (MUL), Dipl.-Ing. Alexander Curtis (Saub). Foto: M.Eng. Christian Borowski (FHN)Im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen der Fachhochschule Nordhausen und der Montanuniversität Leoben konnte sich der Bacheloranwärter Herr Schaffer vor Ort in Nordhausen mit der Technik vertraut machen. Dort, so führte Herr Sarc weiter aus, haben die engagierten Mitarbeiter die wichtigsten Funktionen erläutert und ihn eigene Erfahrungen an der Maschine unter Anleitung sammeln lassen. Zum Abschied gab es sogar einen kleinen Ausstand mit Gegrilltem.Auf die Frage, ob die Pressbohrmaschine auch in großindustriellen Anlagen zum Einsatz kommen könnte, erläuterte Herr Borowski den aktuellen Stand der automatisierten Version der Pressbohrmaschine. So hat die Forschungsgruppe bereits 2010 in Kooperation mit der Firma MAB Mönnich erste Konzepte zur Automatisierung nicht nur aufgestellt, sondern auch in einem Halbautomaten umsetzen können. Weiterhin unterstrich Herr Borowski die Notwendigkeit der Normung der Pressbohrmethode. Erst wenn die Pressbohrmethode als aktueller Stand der Technik durch das Normungsgremium bestätigt wurde, kann die Serienproduktion und gezielte technische Ausrichtung durch den Lizenznehmer MAB Mönnich beginnen. In dem DIN Arbeitsausschuss Sekundärbrennstoffe befindet sich die Pressbohrmethode in aktiver Bearbeitung. Dabei rechnen die nordhäuser Forscher mit der Bestätigung der Pressbohrmethode im kommenden Jahr. Die Pläne für eine vollautomatisierte Pressbohrmethode sind anhand zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten bereits vorhanden. Neben den Einsatzmöglichkeiten in der Zementindustrie sind die Hersteller von Ersatzbrennstoffen und Recyclingbetriebe zu nennen. Überall dort, wo verschiedenste Materialien miteinander vermischt werden müssen, bietet das Verfahren eine sichere und schnelle Möglichkeit repräsentative Proben bereit zu stellen.Die Experten beider Länder nutzten die Gelegenheit, um die Kooperation weiter auszubauen. So wurde bei Pizza und kühlen Getränken das weitere Vorgehen besprochen. Somit ist auch auf dem Gebiet der Ressourcenwirtschaft eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit gewährleistet, um die zukünftigen Herausforderungen mit gemeinsamer Kraft lösen zu können.Funktionsmodell der Pressbohrmaschine im Labor des August-Kramer-Instituts an der Fachhochschule Nordhausen. Foto: M.Eng. Christian Borowski
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