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Die Jugend von heute

Geschrieben von am 19. Juli 2018

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Die Jugend von heute

** Blogpostreihe des Interdisziplinären Projekts Soziale Lebens- und Problemlagen 2.0 **

„Die Jugend von heute – so etwas hätten wir uns nicht getraut.“ – Ein Satz, dem wohl viele schon mal begegnet sind. Doch ist die „Jugend von heute“ tatsächlich anders, als die, der „alten Schule“?Graffitis sprayen, während einer Freizeit etwas unter das Bett des Zimmermitbewohnenden kritzeln oder, vielleicht als Mutprobe, eine Kleinigkeit im Supermarkt mitgehen lassen oder eine Zigarette rauchen – vielen, heute (jungen) Erwachsenen sind solche Taten nicht unbekannt. Vielleicht entlockt ihnen die Erinnerung daran auch ein leichtes Schmunzeln, weil sie es mit ihrer Jugendzeit verbinden. Erinnerungen sollen behalten werden, sie sind Teil unserer Geschichte, allerdings darf dabei folgender Fakt nicht vergessen werden: All diese Taten fallen unter den Begriff „Jugendkriminalität“ – aus welchen Beweggründen auch immer sie begangen worden sind.Bei den eigenen Erzählungen erwischt man sich dabei vielleicht, wie man eine Tat als weniger gefährlich einstuft, als sie eigentlich war. „Ach, wir haben doch ‚nur mal‘ eine Zigarette geraucht. Vielleicht auch zwei. Heimlich, hinter der Turnhalle …‘ – ja, das ist eine Straftat. Ja, es ist nicht so schlimm als eine wirkliche Sucht zu entwickeln, aber es bleibt ein Vergehen. „Und da war dann an der Bahnunterführung so eine Wand, dort haben wir uns verewigt. Das steht da heute noch!“ – dasselbe Prinzip. Auch hier: Jugendkriminalität. Und man kann sie sich sogar „heute noch“ ansehen.Die gerade genannten Beispiele und weitere, welche man sich in diesem Maß vorstellen kann, sind natürlich nicht solche Vergehen, dass man dafür eine langjährige Gefängnisstrafe zu erwarten hätte und dennoch können sie als „Einstiegsdelikte“ gesehen werden. Um solche ersten Vergehen zu erkennen und zu verstehen hat die Stadt Essen ein Projekt gegründet mit dem Namen „Kurve kriegen“ – dort arbeiten verschiedene Professionen, wie beispielsweise die Polizei, Sozialarbeitende und Psychologen zusammen mit Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern, um Straftaten vorzubeugen oder bereits straffälliges Verhalten zu verstehen und Alternativen aufzuzeigen.Die Ursachen für Kriminalität sind verschieden: relative oder tatsächliche Armut, das soziale Umfeld, das Elternhaus oder gar die geerbte Veranlagung zu einer eher aggressiven Ausdrucksweise, etc. Hier kann man viele verschiedene Dinge nennen – wenn man sich an diesem Punkt an seine eigene Jugend erinnert, dann fällt vielleicht auch auf, dass man selbst auch einfach mal rebellisch sein wollte, weil es sich in dem Moment gut angefühlt hat. Durch eine Statistik der Bundeszentrale für politische Bildung von den Jahren 1990-2015 wird deutlich, dass in den 2000ern die Jugendkriminalität ihren Hochpunkt hatte. Aber auch in den Anfängen dieser Aufzeichnung der Straftaten wird deutlich, dass die „alte Schule“ kein unbeschriebenes Blatt war und auch Straftaten begangen hat. Die Zahl der Straftaten von Jugendlichen ist rückläufig – und besonders diesen Satz sollte man den Leuten ans Herz legen, die behaupten „So etwas hätten wir früher nicht gemacht!“, getreu dem Motto: „Immer erst an die eigene Nase fassen.“(Beitrag von Stefanie Ludwig, Julia Kreutz, Sarah Kinitz; Foto: Clem Onojeghuo – unsplash.com)

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