Von Montag, dem 19., bis zum Mittwoch, dem 21. MĂ€rz waren wir, eine kleine Gruppe von neun GuS– und HeilpĂ€dagogik-Studierenden, zu einer Exkursion nach Berlin aufgebrochen. Ziel war die Teilnahme am 23. Kongress âArmut und Gesundheitâ, der zwei Tage lang mit einem sehr vielfĂ€ltigen Programm unter dem Motto âGemeinsam. Gerecht. Gesund.â in der TU Berlin stattfand. Frau Prof. Dr. Brzank hatte im Vorfeld alles prima organisiert und bot diese Exkursion als Wahlpflichtkurs (WP) an.
Los ging es am Montagmorgen mit dem hochschuleigenen Bulli durch eine verschneite Landschaft Richtung Berlin. Nach einer entspannten Fahrt waren wir gegen Mittag in der Hauptstadt angekommen und die spannende Suche nach einem Parkplatz fĂŒr den Bus konnte beginnen. Die erste Standpunktsuche fĂŒhrte uns in die unerforschte Gegend eines Hinterhofes, die nur mit abenteuerlicher Zentimeterarbeit wieder verlassen werden konnte. Unsere Kommilitonin Annika hielt jedoch alle ihre Nerven zusammen und durch ein perfektes Teamwork konnte diese erste Herausforderung erfolgreich gemeistert werden. Der zweite Standpunkt erwies sich dann als deutlich bullifreundlicher und wir konnten uns, zu FuĂ und mit unserem GepĂ€ck beladen, auf den Weg ins Hostel âHappy go luckyâ machen. Happy waren wir nach dem Bezug unserer zwei Zimmer, es kamen Erinnerungen an lĂ€ngst vergangene Klassenfahrten auf mit quietschenden Etagenbetten und Bad auf dem Flur⊠Der Nachmittag wurde zur ersten Erkundung der Stadt genutzt, um am Abend in einen gemĂŒtlichen Kneipenbesuch zu mĂŒnden.
Nach einer viel zu kurzen Nacht ging es am Dienstagmorgen durch dichten Schneefall per Bus und zu FuĂ Richtung TU. Passend zum Thema des Kongresses wurden wir auf dem Hinweg mit einem in der KĂ€lte schlafenden, wohnungslosen Menschen konfrontiert und ĂŒbten uns in praktischer sozialer Arbeit und benachrichtigten einen Rettungswagen. Im riesigen TU-GebĂ€ude angekommen, liefen wir Frau Prof. Brzank in die Arme und fanden so den Weg zur Anmeldung und zur dringend benötigten Tasse Kaffee. Dann gingÂŽs ins Audimax zur Eröffnungsveranstaltung des Kongresses, der einen spannenden Einstieg durch die Statements zweier Politikvertreter*innen und einen Vortrag der bekannten Gesundheitswissenschaftlerin Ilona Kickbusch erfuhr. Nun zerstreute sich unsere Gruppe und jeder/jede von uns ging zu verschiedenen, vorher gewĂ€hlten Workshops, VortrĂ€gen oder Podiumsdiskussionen. Da war fĂŒr jede Interessenlage das Passende dabei und alle Veranstaltungen spiegelten die breite Palette der möglichen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit wider. Das verbindende Element war, dass die Querschnitt-Themen Gesundheit und soziale Ungleichheit in jedem Gebiet angesprochen und unter sehr vielfĂ€ltigen Blickwinkeln ausgeleuchtet wurden. Hier zeigte sich dann, dass die von Frau Brzank in ihren Vorlesungen vermittelten Kenntnisse beim VerstĂ€ndnis der VortrĂ€ge sehr hilfreich waren: âOhne die Vorlesung in Gesundheitswissenschaften und Sozialforschung hĂ€tte ich vielem nicht folgen können.â, so die Aussage eines Studierenden.
In den Pausen bestand die Möglichkeit, mit einigen der circa 2.500 Kongressteilnehmenden ins GesprĂ€ch zu kommen, sich mit BroschĂŒren und Infomaterialien einzudecken und sich im wunderschönen Lichthof der TU zu entspannen. Einen besonderen Standpunkt bezogen wir dann am Abend: Der Dienstagabend stand ganz im Zeichen einer Demonstration fĂŒr âGesundheit fĂŒr alleâ vor dem Brandenburger Tor, die fĂŒr die Rechte Nicht-Krankenversicherter auf eine Gesundheitsversorgung eintrat.
Der Mittwoch startete fĂŒr alle dann wieder in den jeweiligen gewĂ€hlten Workshops, die sehr spannend waren, z.T. aber auch völlig anders ausfielen als im Vorfeld erwartet. Andere, ungewohnte Blickwinkel konnten dabei eingenommen werden, z.B. dass âClean-Sein nicht unbedingt ein erstrebenswerter Zustand fĂŒr wohnungslose Menschen istâ. Das âEintauchen in eine hohe professionelle Weltâ zeigte uns Studierenden, womit andere Hochschulen sich beschĂ€ftigen und dieser intensive Input gibt uns viel Ansporn zu einem motivierten Arbeiten im Studium. Ein O-Ton einer Studentin zeigt, dass die Kongressteilnahme sie âfĂŒr ein besseres, professionelleres Arbeiten motiviertâ.
Die Abschlussveranstaltung fiel der sich langsam breitmachenden Erschöpfung zum Opfer und dem Wissen, dass noch ein langer Nachhauseweg vor uns lag. So nahmen wir Abschied von Berlin, quĂ€lten uns durch den Feierabendverkehr aus der Stadt hinaus und kamen gegen 20 Uhr, mit vielen EindrĂŒcken und Anregungen fĂŒr unser Studium und auch die spĂ€tere BerufstĂ€tigkeit reicher, wieder in Nordhausen an.
Fazit: Drei v(t)olle Tage, die sich echt gelohnt haben! Danke dafĂŒr!
(Bericht der Exkursionsteilnehmer*innen)