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Blockchain Technologie – Die Lösung der Zukunft?!

Geschrieben von Melano Dadalauri am 5. Februar 2019

Fachbereiche, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Blockchain Technologie – Die Lösung der Zukunft?!

Am Freitag, den 01.02.19, fand ein Workshop an der Hochschule Nordhausen zum Thema Blockchain-Geschäftsmodelle statt. Geleitet wurde der Workshop von Lars Heim. Herr Heim promoviert an der technischen Universität Clausthal und beschäftigt sich in seiner Dissertation mit dem Thema der Blockchain-Technologie. Möglich gemacht wurde die Veranstaltung durch Herrn Prof. Dr. Lutz Göcke, der Herrn Heim bei seiner Dissertation als Zweitgutachter betreut. Die Teilnehmer, darunter Studierende der Hochschule sowie externe Gäste, hatten die Chance einen Einblick in die Blockchain-Technologie zu erhalten und konnten selbst mit Hilfe des Business Model Canvas und der Job-To-Be-Done Theorie ihre Ideen zu verschieden Blockchain Geschäftsmodellen entwickeln. Herr Heim hatte im Vorfeld den Workshop in vier Phasen unterteilt, die einzelnen Phasen werden im nachfolgenden Teil des Artikels beschrieben.

Blockchain – Was ist das überhaupt?

Der Workshop startete mit einer Einführung durch Herrn Heim in die Blockchain, da die verschiedenen Teilnehmer unterschiedliche Wissensstände in Bezug auf die Blockchain-Technologie hatten. Oft wird der Begriff Blockchain mit der Kryptowährung Bitcoin in Verbindung gebracht. Dies ist nicht grundsätzlich falsch. Kryptowährungen basieren mehrheitlich auf der Blockchain-Technologie. Die Technologie ist aber nicht auf die Anwendung für Kryptowährungen beschränkt. Das Verfahren der Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die eine fortgesetzt wachsende Liste von Transaktionsdatensätzen ent- und vorhält. Diese Datenbank wird zusammenhängend linear erweitert und ist mit einer Kette von Datensätzen vergleichbar, der am unteren Ende neue Elemente hinzugefügt werden. Ins Deutsche übersetzt, wird es als eine Art Block-Kette beschrieben. Wenn ein Block vollständig ist, wird der nächste Block erzeugt. Dabei enthält jeder Block einen sogenannten Hash-Key – eine Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. Im Konsensmechanismus ist es essenziell, dass bei allen Beteiligten die identische Kette hinterlegt ist, ansonsten ist das System nutzlos. Aus diesem Grund müssen Vorschläge für neue Blöcke abgestimmt werden. Dies geschieht durch Validationen (Codes). Danach müssen sich die Beteiligten einigen, welcher Block tatsächlich in die Kette eingepflegt wird. Die Einigung erfolgt mit Hilfe des sogenannten Konsensprotokolls. Dabei handelt es sich um ein algorithmisches Verfahren zur Abstimmung.

Die Blockchain lässt sich in folgende Typologien einteilen:

Öffentlich-Zulassungsfrei

  • keine Beschränkungen für Lese- und Schreibrechte
  • unbeschränkter Konsensmechanismus

Öffentlich-Zulassungsbeschränkt

  • Beschränkungen für Lese- und Schreibrechte
  • beschränkter Konsensmechanismus 
  • bieten eine Kontrollierbare Umgebung

Privat-Zulassungsbeschränkt

  • abgeschirmte Blockchain
  • betrieben durch ein oder mehrere Institutionen

Business Model Canvas

Nachdem die Akteure von Herrn Heim auf eine gemeinsame Basis gebracht wurden, sind sie in verschiedene Gruppen eingeteilt worden. Jeder Gruppe wurde eine Organisation mit dazugehörigen Informationen zugewiesen. Im Anschluss sollte die erhaltene Organisation in das Business Model Canvas eingeordnet werden. Unter den zugewiesenen Institutionen waren beispielsweise Rewe oder Unicef, aber auch das regional ansässige Autohaus Peter aus Nordhausen. Ziel des Business Model Canvas ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Beschreibung, Visualisierung, Bewertung und Veränderung von Geschäftsmodellen zu erlangen. Dabei werden Informationen zu Schlüsselpartnern, Werteangeboten, Kostenstrukturen und Einnahmequellen des jeweiligen Unternehmens herausgearbeitet. Die in den Gruppen erarbeiteten und definierten Punkte wurden den anderen Teilnehmern präsentiert (siehe Bild).

Job-To-Be-Done-Theorie

Im Anschluss an das Einordnen des zugewiesenen Unternehmens in dem Business Canvas Model, sollten die Teilnehmer in ihren Gruppen die sogenannte ‚Job-To-Be-Done-Theorie‘ auf ihre Organisation anwenden. Der Ansatz der Job-To-Be-Done-Theorie beschreibt die zu lösende Aufgabe aus der Sicht des Kunden und stellt die Kundenbedürfnisse in den Vordergrund. Das bedeutet, dass das Unternehmen ein Verständnis für die Kundenbedürfnisse erlangen muss, damit sichergestellt wird, dass der Kunde die von ihm zu erledigende Aufgabe mit Hilfe unserer Dienstleistung/ unseres Produkts bewältigen kann. Dabei wählt der Kunde die „Hilfe“ aus, welche den „Job“ am besten erledigt. Die Bedürfnisse des Kunden lassen sich in folgende Phasen unterteilen:

Die unterschiedlichen Phasen müssen nicht alle erfüllt sein, es ist also nicht von Nöten, dass der „Job“ oder der Eingriff durch die Firmen in jeder Phase erfolgt.

Stellen sie sich vor, sie wenden diese Theorie an dem Beispiel ‚Autohaus Peter‘ praktisch an:
Sie möchten ein Auto kaufen und im ersten Schritt sammeln sie Informationen bzw. machen sich Gedanken. Sie brauchen für diese Aufgabe z.B. bevorzugte Marken, Gebraucht- oder Neuwagen, ihr Budget, etc.  Nachdem sie diese Punkte für sich geklärt haben, suchen sie beispielsweise das Autohaus Peter auf, da das Autohaus für ihren „Job“ die beste Lösung bietet. Der Verkäufer vor Ort gibt ihnen eine kompetente Beratung in Bezug auf ihr gewünschtes Model, aber auch weitere relevante Informationen. Sie entscheiden sich, einen Gebrauchtwagen bei dem Autohaus zu kaufen, ihr „Job“ wurde also erledigt. In der Regel müssen sie nach einer gewissen Zeit ihr Auto zur Inspektion bringen. Dieses Angebot bietet ihnen ebenfalls das Autohaus Peter an. Wenn sie mit dem Auto zufrieden sind, würden sie dann ggf. für diesen „Job“ auch zum selben Autohaus gehen, da sie gute Erfahrungen gemacht haben. Das Autohaus bietet ihnen außerdem ein neues Software Update an, um ihr Auto auf den neusten Standard zu bringen, welcher ihr Auto verbessert. Des Weiteren bietet das Autohaus ihnen an, ihr altes Auto in Zahlung zu nehmen, wenn sie ein neues Auto benötigen. Wie an dem Beispiel zu erkennen ist, kann ein Unternehmen also mehrere Phasen bedienen. Es ist aber auch durchaus möglich, nur eine Phase anzubieten. Diese gesamte Einordung ist subjektiv. Wie sie an dem Beispiel Autohaus Peter sehen konnten, bedient es die Phasen zwei bis acht.

Verbindung zwischen dem Business Model Canvas, der Job-To-Be Done Theorie und der Blockchain

Die in der Job-To-Be-Done Phase herausgearbeiteten Ergebnisse zu den jeweiligen Organisationen, wurden ebenfalls den Seminarteilnehmern präsentiert. Zudem sollte sich jede Gruppe überlegen, inwiefern sie das Verfahren der Blockchain auf Ihre Aufgabe anwenden könnte.

Auf der linken Seite des Bildes sind die Anbieter, also die Angebote der Institutionen, dargestellt und auf der rechten Seite sind die Kundenbedürfnisse abgebildet. Rufen sie sich jetzt das Beispiel von Autohaus Peter nochmal ins Gedächtnis: Wenn sie den Gebrauchtwagen kaufen, müssen sie dem Verkäufer glauben, was er ihnen erzählt, beispielsweise wie viele Unfälle das Fahrzeug hatte oder wie viele Reparateuren durchgeführt wurden. Sie können aber nicht nachvollziehen, ob das wirklich stimmt. Hier bietet die Blockchain eine hilfreiche Lösung. Alle Reparaturen und Unfälle sowie weitere Informationen werden in die Blockchain aufgenommen. Das bedeutet, dass alle Transaktionen nachvollzierbar sind. Dementsprechend wird die Transparenz durch die Möglichkeit, Daten zu jeder Zeit unverändert abrufen zu können, gesteigert.

Ein weiteres Beispiel, bei dem eine Blockchain-Lösung sinnvoll eingesetzt werden könnte, ist Unicef. Der „Job“ des Spenders ist es beispielsweise Menschen etwas Gutes zu tun. Die Möglichkeit bietet Unicef den Spendern, indem sie die gespendeten Geldleistungen für einen bestimmten Zweck einsetzen. Der Spender muss Unicef vertrauen, aber kann sich nicht zu 100% sicher sein, ob die Spende auch wirklich ankommt. Hier bietet die Blockchain eine geeignete Lösung: Alle Transaktionen werden in die Blockchain eingepflegt und der Spender kann verfolgen, für was seine Geldleistung eingesetzt wurde. Natürlich müssen sich dabei alle Beteiligten einig sein und es müssen möglichst alle Instanzen eingebunden werden, damit die „Wahrheit“ in die Blockchain eingetragen wird.

Fazit

Mit Hilfe der Einführung von Herrn Heim und dessen Ausführungen bezüglich des Zusammenspiels zwischen dem Business Model Canvas und der Job-To-Be-Done-Theorie, konnten die Teilnehmer für die Blockchain Technologie nicht nur sensibilisiert werden, sondern selbst anhand der verschiedenen Methoden eigene Blockchain Geschäftsmodelle entwickeln. Durch den interaktiven Aufbau des Workshops sowie den dadurch entstandenen Austausch, war es möglich, seine Gedanken mit den anderen Teilnehmern zu teilen und selbst gute Ideen zu erarbeiten. Die Blockchain bietet eine Lösung für das Vertrauensproblem, welches bis heute in vielen Bereichen ein Thema ist. Mit sogenannten Intermediären, wie beispielsweise Banken, sind häufig dazwischen liegende Vermittler involviert. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie könnten solche Intermediäre überflüssig gemacht werden. Ob  sich die Blockchain-Technologie durchsetzen wird und Intermediäre in der Zukunft nicht mehr benötigt werden, ist fraglich. Es sollte aber eine grundsätzliche Veränderung in der Funktionsweise geben. Die Vorteile der Blockchain-Technologie liegen nicht nur in der Unveränderlichkeit oder Nachvollziehbarkeit, sondern auch darin, dass das Vertrauen der Nutzer durch die absolute Transparenz gesteigert wird. Mit Hilfe der dezentralen Datenbankstruktur und der Prüfsumme in jedem Block, ist das System nicht angreifbar. Abschließend ist festzustellen, dass diese neuartige Technologie noch am Anfang ihrer Umsetzung steht und die Gesellschaft erst für dieses neuartige Verfahren sensibilisiert werden muss.

Beitrag und Fotos von Finn-Leon Brinkmann, Steffen Nussbeutel und Georg Reiner

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