Geschrieben von Tina am 15. Juli 2014
Ingenieurwissenschaften, Exkursionen
Dipl.-Geol. Norbert Stuth berichtet:“Im Rahmen der Vorlesung „Rohstoffe und Lagerstätten“ ging es für die Studierenden des 6. Semesters Geotechnik der FH Nordhausen am Ende des Semesters auf Exkursion zu zwei einheimischen Lagerstätten: dem ehemaligen Kupferschieferbergbau im Sangerhäuser Revier und der Gewinnung von Gips und Anhydrit im Tagebau Rottleberode. Ziel der Exkursionen war die Vertiefung der in der Vorlesung vermittelten Kenntnisse durch praktische Anschauung.Im „Röhrigschacht“ Wettelrode bei Sangerhausen war anschaulich der ehemalige Kupferschieferabbau unter bergmännisch extremen Bedingungen erlebbar, wichtiger aber war der Einblick in die Lagerstättengenese des Kupferschiefers in Folge magmatogener Prozesse. Neue Erkenntnisse über plattentektonische Bewegungen lieferten in den letzten Jahren vielfach neue Interpretationsmöglichkeiten lagerstättenbildender Prozesse mineralischer Rohstoffe, in diesem Fall von Erzlagerstätten.Für die Gewinnung von Steine-Erden-Rohstoffen bot sich aufgrund der bestehenden Kooperation mit der Firma Knauf Deutsche Gipswerke KG, Werk Rottleberode, der Besuch des dortigen Tagebaus an. Dr. Ziebell, langjährig als Geologe im Tagebau tätig und heute im „Unruhestand“, führte die Gruppe vom Liegenden zum Hangenden der Lagerstätte und verdeutlichte dabei, dass es heute um eine ressourcenschonende Gewinnung geht, die mehr als nur eine Generation betrifft.Nach Prof. Walter L. Pohl (2005) lässt sich die Rohstoffsituation gegenwärtig so beschreiben:„Mineralische Rohstoffe sind das Fundament der Wirtschaft. Weise genutzt, schaffen Rohstoffe Wohlstand, Arbeit, eine lebenswerte soziale und natürliche Umwelt, und Frieden.“Fazit: vorrangiges Ziel einer ökologisch und ökonomisch orientierten Rohstoffpolitik sollte die Sicherung einer möglichst verbrauchernahen Versorgung mit Massenrohstoffen sein. Um diesem Anspruch zu folgen, gibt es seit gut einem Jahr ein vielversprechendes Forschungsprojekt (Umfang 1 Mio. EURO) zum Thema Gipsrecycling und Verwertung von Produktionsabgängen aus der Gipsbauplatten- und Gipsfaserplattenproduktion, die am Knauf Standort in Rottleberode bis 2015 errichtet werden soll. Initiiert 2013 durch den Leiter der Abteilung Flächen- und Umweltmanagement, Dipl.- Ing.(FH) Robert Tandler, Absolvent des Studienganges „Umwelt- und Recyclingtechnik“, aus dem der jetzige Studiengang Geotechnik ausgegliedert wurde, zeigt das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Studienkonzept erste Früchte.Die Exkursion endete mit der Besichtigung der Bandstraße zur Gipsbauplattenherstellung. Nicht nur die Rohstoffgewinnung ist für das Verständnis einer ressourcenschonenden Rohstoffpolitik wichtig, sondern auch der nachfolgende Einsatzbereich. Hier schloss sich auch der Kreis einer gelebten Kooperation, denn der Leiter der Bandstraße, Herr Kern, der uns durch die Produktionsanlagen führte, ist Absolvent der FH Nordhausen.”