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Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Oder vom Suchen eines Standpunktes…

Geschrieben von jaana am 7. Mai 2018

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Exkursionen

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Oder vom Suchen eines Standpunktes…

Von Montag, dem 19., bis zum Mittwoch, dem 21. März waren wir, eine kleine Gruppe von neun GuS– und Heilpädagogik-Studierenden, zu einer Exkursion nach Berlin aufgebrochen. Ziel war die Teilnahme am 23. Kongress „Armut und Gesundheit“, der zwei Tage lang mit einem sehr vielfältigen Programm unter dem Motto „Gemeinsam. Gerecht. Gesund.“ in der TU Berlin stattfand. Frau Prof. Dr. Brzank hatte im Vorfeld alles prima organisiert und bot diese Exkursion als Wahlpflichtkurs (WP) an.Los ging es am Montagmorgen mit dem hochschuleigenen Bulli durch eine verschneite Landschaft Richtung Berlin. Nach einer entspannten Fahrt waren wir gegen Mittag in der Hauptstadt angekommen und die spannende Suche nach einem Parkplatz für den Bus konnte beginnen. Die erste Standpunktsuche führte uns in die unerforschte Gegend eines Hinterhofes, die nur mit abenteuerlicher Zentimeterarbeit wieder verlassen werden konnte. Unsere Kommilitonin Annika hielt jedoch alle ihre Nerven zusammen und durch ein perfektes Teamwork konnte diese erste Herausforderung erfolgreich gemeistert werden. Der zweite Standpunkt erwies sich dann als deutlich bullifreundlicher und wir konnten uns, zu Fuß und mit unserem Gepäck beladen, auf den Weg ins Hostel „Happy go lucky“ machen. Happy waren wir nach dem Bezug unserer zwei Zimmer, es kamen Erinnerungen an längst vergangene Klassenfahrten auf mit quietschenden Etagenbetten und Bad auf dem Flur… Der Nachmittag wurde zur ersten Erkundung der Stadt genutzt, um am Abend in einen gemütlichen Kneipenbesuch zu münden.Nach einer viel zu kurzen Nacht ging es am Dienstagmorgen durch dichten Schneefall per Bus und zu Fuß Richtung TU. Passend zum Thema des Kongresses wurden wir auf dem Hinweg mit einem in der Kälte schlafenden, wohnungslosen Menschen konfrontiert und übten uns in praktischer sozialer Arbeit und benachrichtigten einen Rettungswagen. Im riesigen TU-Gebäude angekommen, liefen wir Frau Prof. Brzank in die Arme und fanden so den Weg zur Anmeldung und zur dringend benötigten Tasse Kaffee. Dann ging´s ins Audimax zur Eröffnungsveranstaltung des Kongresses, der einen spannenden Einstieg durch die Statements zweier Politikvertreter*innen und einen Vortrag der bekannten Gesundheitswissenschaftlerin Ilona Kickbusch erfuhr. Nun zerstreute sich unsere Gruppe und jeder/jede von uns ging zu verschiedenen, vorher gewählten Workshops, Vorträgen oder Podiumsdiskussionen. Da war für jede Interessenlage das Passende dabei und alle Veranstaltungen spiegelten die breite Palette der möglichen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit wider. Das verbindende Element war, dass die Querschnitt-Themen Gesundheit und soziale Ungleichheit in jedem Gebiet angesprochen und unter sehr vielfältigen Blickwinkeln ausgeleuchtet wurden. Hier zeigte sich dann, dass die von Frau Brzank in ihren Vorlesungen vermittelten Kenntnisse beim Verständnis der Vorträge sehr hilfreich waren: „Ohne die Vorlesung in Gesundheitswissenschaften und Sozialforschung hätte ich vielem nicht folgen können.“, so die Aussage eines Studierenden.In den Pausen bestand die Möglichkeit, mit einigen der circa 2.500 Kongressteilnehmenden ins Gespräch zu kommen, sich mit Broschüren und Infomaterialien einzudecken und sich im wunderschönen Lichthof der TU zu entspannen. Einen besonderen Standpunkt bezogen wir dann am Abend: Der Dienstagabend stand ganz im Zeichen einer Demonstration für „Gesundheit für alle“ vor dem Brandenburger Tor, die für die Rechte Nicht-Krankenversicherter auf eine Gesundheitsversorgung eintrat.Der Mittwoch startete für alle dann wieder in den jeweiligen gewählten Workshops, die sehr spannend waren, z.T. aber auch völlig anders ausfielen als im Vorfeld erwartet. Andere, ungewohnte Blickwinkel konnten dabei eingenommen werden, z.B. dass „Clean-Sein nicht unbedingt ein erstrebenswerter Zustand für wohnungslose Menschen ist“. Das „Eintauchen in eine hohe professionelle Welt“ zeigte uns Studierenden, womit andere Hochschulen sich beschäftigen und dieser intensive Input gibt uns viel Ansporn zu einem motivierten Arbeiten im Studium. Ein O-Ton einer Studentin zeigt, dass die Kongressteilnahme sie „für ein besseres, professionelleres Arbeiten motiviert“.Die Abschlussveranstaltung fiel der sich langsam breitmachenden Erschöpfung zum Opfer und dem Wissen, dass noch ein langer Nachhauseweg vor uns lag. So nahmen wir Abschied von Berlin, quälten uns durch den Feierabendverkehr aus der Stadt hinaus und kamen gegen 20 Uhr, mit vielen Eindrücken und Anregungen für unser Studium und auch die spätere Berufstätigkeit reicher, wieder in Nordhausen an.Fazit: Drei v(t)olle Tage, die sich echt gelohnt haben! Danke dafür!(Bericht der Exkursionsteilnehmer*innen)

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